Paranoia der Neuzeit

Seit die Kaffeemaschine mich beim Vornamen nennt

und der Toaster auf mein Weißbrot einen Balkencode brennt,

fühle ich mich irgendwie verfolgt.

 

Wenn der Wäschetrockner mit dem Backofen spricht

und selbst das Bügeleisen sich den Kopf zerbricht,

fühlt Ihr Euch da nicht irgendwie bedroht?

 

Habt Ihr nicht manchmal den Verdacht,

dass der Mann, der hinterm Schalter Männchen macht,

in Wirklichkeit nur 'ne Attrappe ist,

an der Steckdose hängt und nur aus Pappe ist?

 

Das ist die Paranoia der Neuzeit!

Ich fühl' die Paranoia der Neuzeit!

 

Hinter jeder Ecke steht ein Computer

und beobachtet mich. Seh' ich ihn dann tut er

so, als ob er ein Fahrkartenautomat sei.

 

An mir haften tausend elektronische Augen,

die aus mir noch die letzten Daten saugen,

doch schaue ich nach ihnen, ist der Spuk vorbei.

 

Habt Ihr 'ne Ahnung, was bald passiert,

wenn einer seine Scheckkarten verliert?

Denn ist er nicht mehr amtlich registriert,

glaubt ihm doch keiner, dass er existiert.

 

Das ist die Paranoia der Neuzeit!

Fühlt Ihr die Paranoia der Neuzeit?

 

Drücke ich beim Fernsehen auf die Fernbedienung drauf,

gehen in der Nachbarschaft die Garagentore auf.

Doch davor wird mir lang nicht bang.

 

Aber seit mein Telefon auch alleine wählen kann,

ruft es manchmal selbständig die Schwiegermutter an

und unterhält sich mit ihr stundenlang.

 

Ihr könnt sagen, was ihr wollt: Ich trau ihm nicht,

dem Bewegungsmelder für das Außenlicht.

Wer sagt mir denn, dass nicht der ganze Mist

bald mit 'ner Selbstschussanlage verbunden ist?

 

Das ist die Paranoia der Neuzeit!

Fühlt Ihr die Paranoia der Neuzeit?

 

(c) Text und Musik: Björn-Carsten Höroldt geb. Krzok. Alle Rechte beim Autor.